Kann stillenden Frauen osteopathische Behandlungen eine Unterstützung sein?

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Die Studie von Eileen M. Conaway  und Arlene E. O’Donnell stellt umfangreiche Vorteile für stillende Frauen durch osteopathische  Behandlungen fest.

Quelle: uv_group, Adobe Stock

Ein allgemeines Verständnis des Prozesses der Muttermilchproduktion hilft Osteopathen,  ihre stillenden Patientinnen besser zu versorgen. Sie können durch spezielle Techniken die langfristigen Stillziele der Mütter unterstützen, die Milchproduktion zu optimieren, möglicherweise Probleme verhindern oder behandeln.

Im Artikel wurden anatomische Zusammenhänge, welche für Osteopathen wie uns (Spezialisten für  Schwangere, nach der Geburt, Säuglinge und Frauengesundheit ), äußerst aufschlussreich sind, erforscht. Durch diese Forschung ist es uns möglich, uns immer besser auf die Bedürfnisse von Stillenden einzustellen und gemeinsam mit Hebamme und Stillberaterin die stillenden Frauen bestmöglich zu betreuen.  

Die meisten Stillenden kommen erst zu uns, wenn Sie Probleme beim Stillen oder körperliche Schmerzen nach der Geburt haben. Laut der Studie wäre es äußerst sinnvoll, genauso wie durch die Schwangerschaft hindurch, sich in der Stillzeit osteopathisch unterstützen zu lassen.

Laut Studie …

ist es sehr wichtig, die Rippen 3. – 5., das Brustgewebe, die Brustwirbelsäule, das Schlüsselbein, das Brustbein und das Schulterblatt zu behandeln. Häufig ist dieser Bereich schon vor der Schwangerschaft verspannt oder hat Blockaden. Während der Schwangerschaft treten meist  Probleme im Becken und Lendenwirbelsäulenbereich auf. Nachdem aber nach der Geburt der Milcheinschuss erfolgt, können nun genau in diesem Bereich Probleme auftreten, nicht nur Schmerzen, sondern auch Milchbildungsprobleme und Brustwarzenentzündungen.

Da einer Brustwarzenentzündung oft ein verstopfter Milchgang oder ein anderes lokales Problem vorausgeht, das zu einem Milchstau führt, könnte eine osteopathische Behandlung der festen (Brustmuskel-)Faszie bei der Behandlung helfen.

Gefäß- und Nervenversorgung

Nicht weniger wichtig ist die Gefäß- und Nervenversorgung im Brustbereich. Diese erfolgt über die Mamilararterien, die beidseits von der inneren Brustkorbarterie, einem Ast der großen Schlüsselbeinarterien, abgehen.

Eine ausreichende Blutversorgung der Brust ist nicht nur für die Gewebefunktion von entscheidender Bedeutung, sondern auch die Nährstoffversorgung, die extrem wichtig für die Milchbildung ist. 

Die Autoren schreiben im Artikel „Eine verminderte Blutversorgung ist keine bekannte Ursache für eine niedrige Milchproduktion, aber angesichts der bekannten pathologischen Auswirkungen für viele Krankheitszustände, die aufgrund einer verminderten Gewebedurchblutung auftreten, eine Überlegung wert.“. Dem können wir uns nur anschließen.

Nun zum Nervensystem:

Während der Stillzeit, wenn der Säugling an der Brustwarze saugt,  kommt es aufgrund der Nervenstimulation zum Milchabfluss, was zu einer Freisetzung von Oxytocin führt. Oxytocin verursacht Kontraktionen, die die Milch in Richtung Brustwarze drücken. Die nervale Steuerung erfolgt aus der Brustwirbelsäule (Th 2- 6), dieser Bereich sollte nun keine Verspannungen, Verkürzungen und Blockaden aufweisen, damit die nervale Stimulation mit Ziel Milchfluss gut funktionieren kann.

Auch der Kopf sollte in die Behandlung mit einbezogen werden, denn dort befindet sich die Hirnanhangdrüse, welche für die Oxytocinbildung verantwortlich ist. Dort wird auch Prolaktin gebildet, welches den Milcheinschuss und das Wachstum der Brustdrüsen steuert. Spannungen auf dem Kopfkeilbein (Os sphenoidale) oder den bindegewebigen Membranen innerhalb des Schädels (Falx cerebri und Tentorium cerebelli) können die Hirnanhangdrüse beeinflussen.

Lymphsystem

Auch das Lymphsystem muss über die Maße während einer Schwangerschaft arbeiten. Häufig kommt es dann zum Ende der Schwangerschaft zu Gewebeeinlagerungen, sogenannten Ödemen. Im 3.Trimester der Schwangerschaft treten häufig Karpaltunnelsyndrom und die DeQuervains-Tenosynovitis auf. Die Autoren schreiben, dass die Gegeben-heiten der Brustphysiologie und der ödematöse Schwangerschaftszustand zu Stauungen in der Brust führen können, was das Stillen in der unmittelbaren postpartalen Phase erschwert. Es gibt sogenannte lymphatische Techniken in der Osteopathie, die dafür sehr gut angewandt werden können, zusätzlich können wir bei Bedarf als Lymphdrainage-Therapeuten Techniken aus der Lymphdrainage einfließen lassen.

Das Versäumnis, gute Stillpraktiken in der unmittelbaren Neugeborenen-phase zu etablieren, kann negative Auswirkungen auf die gesamte Stillbeziehung haben, einschließlich des langfristigen Bedarfs an Nahrungsergänzungsmitteln, der vorzeitigen Beendigung des Stillens und fütterungsbedingter neonataler Komplikationen. Deshalb ist es uns ein Anliegen, Sie und Ihr Neugeborenes in Kooperation mit Ihrer Hebamme und Stillberaterin zu unterstützen.

Quelle: Prostock-studio, Adobe Stock

Zusammenfassung:

Durch diesen Artikel möchten wir gerne ein Bewusstsein schaffen, welche Voraussetzungen der Körper einer Stillenden haben sollte, um bestmöglich stillen zu können.

Um nun die Frage: „Kann stillenden Frauen osteopathische Behandlungen eine Unterstützung sein?“ zu beantworten:  Ganz eindeutig JA, Osteopathie ist Stillenden eine große Unterstützung!

Hier nochmal eine kurze Auflistung der körperlichen Voraussetzung für eine langfristige Stillbeziehung und Stillergebnis:

  • Die Brustwirbelsäule, die Rippen 3.-5., des Schlüsselbein, das Brustbein, das Schulterblatt, die Brustmuskulatur, das Brustgewebe (Faszien) sollten keine Einschränkungen oder Blockaden aufweisen.
  • Die Blutversorgung, die venöse Entsorgung und der Lymphfluss sollten nicht behindert werden.
  • Der Kopf sollte im Bereich der Schädelbasis, wo die Hirnanhangdrüse liegt keine Probleme aufweisen.

Eine kontinuierliche osteopathische Betreuung der stillenden Mutter kann entscheidend sein, um eine langfristige Stillbeziehung zu erreichen.

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Quelle:

Osteopathic considerations for breastfeeding women, Eileen M. Conaway  und Arlene E. O’Donnell  Journal of Osteopathic Medicine, jom-2021-0069. https://doi.org/10.1515/jom-2021-0069

 Osteopathic considerations for breastfeeding women (degruyter.com)

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